Agilität = Scrum = Design Thinking?!

Agilität? Agilität!

Agilität ist ein Begriff, der beschreibt, wie flexibel und schnell eine Organisation oder ein Team auf Veränderungen reagieren kann. Stellen Sie sich Agilität wie das schnelle Manövrieren eines kleinen, wendigen Bootes im Vergleich zu einem großen, schwerfälligen Schiff vor. In der Geschäftswelt bedeutet das, dass Teams in kurzen Zyklen arbeiten, schnell Feedback einholen und ihre Pläne basierend auf dem, was gerade am effektivsten ist, anpassen. Dieser Ansatz hilft Unternehmen, besser auf die Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen und sich schnell an neue Marktbedingungen anzupassen. Agilität ist besonders nützlich in schnelllebigen Branchen, wo ständig Neuerungen auftreten und Flexibilität entscheidend ist. Und in unserer vernetzten Welt können kleinste Ereignisse auf der anderen Seite der Welt auch bei uns Auswirkungen haben.

Unternehmen, Stiftungen, Behörden und Verwaltungen, Kirchen und Vereine verwandeln sich nicht plötzlich in ein agiles Segelschiff, sondern werden ihren eigenen, individuellen Weg der Transformation mit ihren Gremien und Mitarbeitenden zu mehr Agilität in einer komplexen Welt gehen. Der Weg der Transformation ist dabei unabdingbar. Es stellst sich dabei nur die Frage, wie man diesen Weg gestalten möchte. Persönliche und unternehmerische Erfolge und Ziele sind nicht immer deckungsgleich – sie sind allerdings zentral auf ihren jeweiligen Ebenen. Sowohl die individuellen als auch unternehmerischen Bedürfnisse stehen den komplexen Herausforderungen durch den Klimawandel, der einhergehenden Digitalisierung und der Transformation in den verschiedenstnen gesellschaftlichen Bereichen gegenüber. Dies kann zu Spannungen führen.

Agilität für den Öffentlichen Sektor?

Agilität bietet nicht nur für Unternehmen, sondern auch für NGOs, Stiftungen, Vereine und ihre Mitarbeitenden zahlreiche positive Effekte. Diese Organisationen stehen oft vor der Herausforderung, mit begrenzten Ressourcen maximale Wirkung zu erzielen und gleichzeitig schnell auf sich ändernde soziale, wirtschaftliche oder umweltbedingte Bedingungen zu reagieren. Agilität ermöglicht es diesen Organisationen:

Schnelle Anpassung:

Sie können sich schneller an Veränderungen anpassen, sei es durch neue Gesetzeslagen, plötzliche gesellschaftliche Veränderungen oder unvorhergesehene Ereignisse. Dies sichert ihre Relevanz und Effektivität.

Effizientere Nutzung von Ressourcen:

Durch den agilen Ansatz können Projekte und Initiativen so gestaltet werden, dass sie die verfügbaren Ressourcen optimal nutzen. Das iterative Vorgehen – also das Arbeiten in wiederholten Schleifen mit regelmäßiger Überprüfung und Anpassung – vermeidet langfristige Bindungen an weniger wirkungsvolle Projekte.

Erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit:

Mitarbeitende in agilen Organisationen haben oft ein höheres Maß an Autonomie und sind stärker in Entscheidungsprozesse eingebunden. Dies fördert die Zufriedenheit und Motivation, da sie direkt zum Erfolg ihrer Projekte beitragen können.

Bessere Reaktion auf Nutzerbedürfnisse:

Durch den engen Kontakt zu den Zielgruppen und regelmäßiges Feedback können Programme und Dienstleistungen besser auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt werden. Dies verbessert nicht nur die Wirksamkeit der Angebote, sondern auch die Bindung und Zufriedenheit der Nutzer.

Förderung von Innovation:

Agilität ermutigt zu experimentellem Denken und Handeln, was besonders für NGOs und soziale Organisationen wichtig ist, um innovative Lösungen für oft komplexe soziale Probleme zu finden.

Scrum, ein Framework, das Teams dabei unterstützt, in einer immer komplexer werdenden Welt effektiver zusammenzuarbeiten.


Was ist Scrum?

Scrum ist ein agiles Framework, das ursprünglich für Softwareentwicklungsprojekte entwickelt wurde, aber mittlerweile in verschiedenen Branchen Anwendung findet. Oft wird Scrum und dessen unterschiedliche Skalierungen genutzt, um Transformationsprozesse in Unternehmen zu gestalten. Es basiert auf iterativen Prozessen, die es Teams ermöglichen, sich schnell an veränderte Anforderungen anzupassen und dabei den Fokus auf den Kundenwert zu legen. Scrum definiert Rollen, Veranstaltungen und Artefakte, die zusammenarbeiten, um den Projektfortschritt zu erleichtern.

Die Säulen von Scrum
  • Transparenz: Jedes Teammitglied hat vollständige Einsicht in den Projektfortschritt und die anstehenden Aufgaben.
  • Inspektion: Regelmäßige Überprüfungen des Fortschritts und der Arbeitsprozesse ermöglichen es, Probleme frühzeitig zu erkennen.
  • Adaption: Basierend auf den Erkenntnissen aus der Inspektion werden Anpassungen vorgenommen, um den Erfolg des Projekts zu verbessern.
Die fünf Werte von Scrum

Scrum basiert auf fünf fundamentalen Werten: Commitment, Fokus, Offenheit, Respekt und Mut. Diese Werte sind essentiell für die Schaffung einer produktiven Arbeitsumgebung und für die effektive Umsetzung von Scrum-Prinzipien in die Praxis.

  • Commitment (Verpflichtung): Teams, die nach Scrum arbeiten, verpflichten sich dazu, ihre Ziele zu erreichen und sich gegenseitig zu unterstützen. Dieses Engagement geht über die bloße Aufgabenerfüllung hinaus; es umfasst das Commitment gegenüber den Zielen des Sprints, des Projekts und der Bedürfnisse der Stakeholder. Es ist das Versprechen, als Team zusammenzuarbeiten und das Bestmögliche zu geben.
  • Fokus: In der Welt von Scrum ist Fokus entscheidend. Teams konzentrieren sich auf nur wenige Ziele gleichzeitig, was die Effizienz steigert und sicherstellt, dass die wichtigsten Aufgaben mit der höchsten Qualität fertiggestellt werden. Fokus ermöglicht es Teams, Ablenkungen zu minimieren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
  • Offenheit: Offenheit in Scrum bedeutet Transparenz in Prozessen und Kommunikation. Teams sind offen über ihre Arbeit, ihre Herausforderungen und ihre Fehler. Diese Transparenz fördert das Vertrauen innerhalb des Teams und bei den Stakeholdern, ermöglicht eine frühzeitige Anpassung an Veränderungen und fördert eine Kultur, in der Lernen und Anpassung wertgeschätzt werden.
  • Respekt: Respekt ist die Grundlage für eine positive Teamdynamik. In Scrum-Teams respektieren Mitglieder die Fähigkeiten und Beiträge jedes Einzelnen. Dies schafft ein Umfeld, in dem sich alle sicher fühlen, Ideen einzubringen, Feedback zu geben und konstruktive Kritik zu üben, ohne Respektlosigkeit fürchten zu müssen.
  • Mut: Mut in Scrum bedeutet, sich Herausforderungen zu stellen und schwierige Entscheidungen zu treffen. Teammitglieder haben den Mut, Veränderungen zu fordern, Innovationen voranzutreiben und konventionelle Denkweisen in Frage zu stellen. Dieser Wert ist entscheidend, wenn es darum geht, innovative Lösungen unter Unsicherheit zu entwickeln und sich schnell anpassen zu können.
Die Rollen in Scrum
  • Scrum Master: Fördert und unterstützt das Scrum-Team, sorgt für die Einhaltung der Scrum-Praktiken.
  • Product Owner: Verantwortlich für die Maximierung des Werts des Produkts, das vom Scrum-Team entwickelt wird.
  • Entwicklungsteam: Eine Gruppe von Fachleuten, die am Produkt arbeiten und am Ende jedes Sprints ein potenziell lieferbares Produktinkrement liefern.

Design Thinking ist nicht nur eine Methode, sondern eine Denkweise, die es uns ermöglicht, durch Empathie, Experimentieren und iteratives Lernen komplexe Herausforderungen zu meistern.


Was ist Design Thinking?

Design Thinking ist ein nutzerzentrierter Ansatz zur Problemlösung, der Teams dazu ermutigt, tief in die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen einzutauchen, für die sie Lösungen entwickeln. Es basiert auf der Idee, dass innovative Lösungen durch einen tiefen Verständnisprozess und kreative Ideenfindung entstehen. Der Prozess selbst ist iterativ, was bedeutet, dass er durch wiederholtes Testen und Lernen verfeinert wird.

Die Phasen des Design Thinking
  1. Verstehen: Beginnen Sie mit einem breiten Verständnis des Kontextes und der Herausforderungen, die Sie angehen möchten. Dies ist die Grundlage für alles Weitere.
  2. Beobachten: Tauchen Sie tief in die Lebenswelt Ihrer Nutzer ein. Durch direkte Beobachtung sammeln Sie wertvolle Einblicke in ihre Bedürfnisse und Verhaltensweisen.
  3. Standpunkt Definieren: Verdichten Sie Ihre Erkenntnisse, um eine klare Sicht auf das tatsächliche Problem zu gewinnen. Diese Phase hilft Ihnen, sich auf die wesentlichen Bedürfnisse Ihrer Nutzer zu konzentrieren.
  4. Ideen finden: Nutzen Sie Ihre Kreativität, um eine Vielzahl von Lösungsmöglichkeiten zu generieren. Hier gibt es keine schlechten Ideen – Vielfalt und Quantität sind gefragt.
  5. Prototyp entwickeln: Bringen Sie Ihre Ideen zum Leben, indem Sie einfache, kostengünstige Modelle der besten Lösungen erstellen. Prototypen sind ein kraftvolles Werkzeug, um Ideen schnell zu explorieren und zu iterieren.
  6. Testen: Testen Sie Ihre Prototypen mit echten Nutzern, um Feedback zu erhalten. Nutzen Sie dieses Feedback, um Ihre Lösungen zu verfeinern und weiter zu verbessern.
Design Thinking in Aktion

Design Thinking hat sich als eine transformative Kraft in vielen Geschäftsbereichen etabliert. Durch seinen kreativen und nutzerzentrierten Ansatz wird es in der Produktentwicklung, strategischen Planung und Managementanwendung sowie bei umfassenden Unternehmensumwandlungen erfolgreich eingesetzt. Hier sind spezifische Beispiele, wie Design Thinking in diesen Bereichen praktisch angewandt wird:

Produktentwicklung

In der Produktentwicklung ermöglicht Design Thinking den Teams, über die üblichen technischen Anforderungen hinaus zu denken und sich auf die Schaffung von Produkten zu konzentrieren, die echte Nutzerprobleme lösen. Zum Beispiel hat ein führendes Technologieunternehmen durch die Anwendung von Design Thinking ein neues Smartphone entwickelt, das nicht nur technisch ausgereift ist, sondern auch ergonomisch gestaltet wurde, um älteren Nutzern die Bedienung zu erleichtern. Der Prozess umfasste das Beobachten älterer Menschen beim Umgang mit Technologie, das Definieren spezifischer Bedürfnisse wie größere Schriftgrößen und einfache Navigation sowie das Prototyping mit Modellen, die speziell auf diese Anforderungen zugeschnitten waren.

Strategische Planung und Managementanwendung

Design Thinking transformiert auch die strategische Planung und das Management, indem es Führungskräften hilft, komplexe Probleme aus neuen Perspektiven zu betrachten. Ein Beispiel ist ein Einzelhandelsunternehmen, das seine Kundenerfahrung verbessern wollte. Durch Workshops, die Design Thinking Methoden nutzten, identifizierten die Teams Schlüsselbereiche für Verbesserungen in den Filialen, entwickelten Ideen für Kundenbindung und setzten Prototypen von neuen Store-Layouts um, die dann in ausgewählten Filialen getestet wurden. Dieser Ansatz führte zu maßgeschneiderten Lösungen, die den Umsatz steigerten und die Kundenloyalität erhöhten.

Unternehmensumwandlung

Auf Unternehmensebene fördert Design Thinking eine Kultur der Innovation und unterstützt transformative Prozesse. Ein illustratives Beispiel hierfür ist ein Fertigungsunternehmen, das sich zunehmend globalen und nachhaltigen Herausforderungen gegenübersah. Durch die Anwendung von Design Thinking überarbeitete das Unternehmen seine komplette Wertschöpfungskette, von der Beschaffung bis zum Kundenservice, mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und Effizienz. Durch die Einbeziehung aller Stakeholder – von Lieferanten bis zu Endkunden – in den Designprozess, konnte das Unternehmen innovative Lösungen entwickeln, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltig waren.

Diese Beispiele zeigen, dass Design Thinking nicht nur auf die Produktentwicklung beschränkt ist, sondern auch in strategischen und transformationalen Kontexten enormen Wert bieten kann. Es ermöglicht Organisationen, Herausforderungen systematisch zu begegnen und kreative, nachhaltige Lösungen zu schaffen, die auf tiefem Nutzerverständnis basieren.